Wie eine überlange Zwischensequenz aus den Spielen: „Resident Evil: Death Island“ sind 90 Minuten Zombie-Trash und ein Fest für Fans
📸: Sony Pictures / Capcom

Wie eine überlange Zwischensequenz aus den Spielen: „Resident Evil: Death Island“ sind 90 Minuten Zombie-Trash und ein Fest für Fans

Auch wenn ich aus bisher nach wie vor unbekannten Gründen nicht wirklich warm geworden bin mit dem 7. und 8. Teil der Videospielreihe, so kann ich doch behaupten: Ich bin ein Fan von „Resident Evil“. Ich hatte bis auf besagte Ausnahmen immer meinen Spaß mit den Videospielen, selbst den viel gescholtenen sechsten Teil habe ich einigermaßen gerne gespielt damals. Jill Valentine, Leon S. Kennedy, Chris und Claire Redfield, Serienbösewicht Albert Wesker – ich mag die Charaktere einfach und diesen trashigen Charme, der sich aus der Zombie-Hatz sowie der ultimativen Verschwörung rund um die zwielichtige Umbrella Corporation ergeben hatte. Und vielleicht erklärt sich dadurch auch, warum mir die jüngsten beiden Teile der Spielereihe bisher abgingen. Spieleschmiede Capcom wollte die Serie erneuern, wieder zurück zu mehr Horror und weniger Action führen und alles insgesamt einer Frischzellenkur unterziehen. Die Reviews und die Spielermeinungen zeigen, dass ihnen das auch gelungen zu sein scheint.

Mir persönlich war das aber eine zu krasse Abkehr dessen, was ich an „Resident Evil“ mag und auch davon erwarte. Das Schicksal der Familie Winter tangierte mich nicht, die Horror-Familie in Teil 7 würde ich genauso in anderen Horrorspielen erwarten wie die übergroße Vampirlady in Teil 8 bzw. „Village“ – nur eben nicht in diesem Zombie-Klassiker. Vielleicht wäre ich eher damit warm geworden, wenn die über die Jahre liebgewonnen Figuren Teil des Geschehens gewesen wären. Nun ja, vielleicht gebe ich dem Ganzen irgendwann nochmal eine Chance. In der Zwischenzeit bietet der noch einigermaßen neue Animationsfilm „Resident Evil: Death Island“ mir und allen, denen es ähnlich geht, die volle Packung gewohnter Resi-Action.

Resident Evil“ zu verfilmen, ist in der Vergangenheit oft eher ein Trauerspiel gewesen. Von den Real-Filmen mit Milla Jovovich möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen, sondern kürze direkt ab: Es ist gut und richtig, dass Capcom die filmische Umsetzung von „Biohazard“, so der japanische Originaltitel, in die Hände von Animationsstudios gelegt hat. Mit dem Ergebnis, dass sich die bisherigen Filme „Resident Evil: Degeneration“, „Resident Evil: Damnation“, „Resident Evil: Vendetta“ und nun „Resident Evil: Death Island“ anfühlen, wie die ohnehin schon sehr sehenswerten Zwischensequenzen, speziell die der Neuauflagen von Teil 2, 3 und 4. Und jetzt mal ganz ehrlich, Leute – mehr will und erwarte ich doch von einem Resi-Film überhaupt nicht!

Ich möchte keine künstlerische Vision, die das Thema neu interpretiert. Ich möchte keine Darsteller*innen, die in die bekannten Rollen schlüpfen und dann nicht so aussehen, wie es mir durch die Spiele vorgelebt wurde und sich demnach in meinem Kopf festgesetzt hat. Ich will Jill, Leon und all die anderen dabei erleben, wie sie sich erst durch Zombie-Horden ballern, um am Ende in einem epischen Boss-Fight das Böse einmal mehr zu planieren. Und ich möchte bitte, dass die Figuren dabei genau so aussehen, wie sie in den sehr gelungenen und sehr schicken Remakes aussehen. Und wisst Ihr was? Exakt das bietet „Resident Evil: Death Island“. Nicht mehr. Aber eben auch nicht weniger.

Bildschirmfoto aus dem Film Resident Evil: Death Island von Sony Pictures.
📸: Sony Pictures / Capcom

Dieser Artikel ist nur für zahlende Abonennten.

Jetzt registrieren und diesen Artikel lesen