„Wenn ich möchte, dass sich etwas so anhört, wie es in meinem Kopf klingt, dann muss ich herausfinden, wie ich die Klänge aus meinem Kopf herausbekomme“ – Im Gespräch mit Emma Hewitt über „Ghost of the Light“ und mehr
📸: Emma Hewitt / Facebook

„Wenn ich möchte, dass sich etwas so anhört, wie es in meinem Kopf klingt, dann muss ich herausfinden, wie ich die Klänge aus meinem Kopf herausbekomme“ – Im Gespräch mit Emma Hewitt über „Ghost of the Light“ und mehr

Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich Euch an dieser Stelle das (auch Wochen nach der Veröffentlichung immer noch) ganz, ganz wunderbare Album „Ghost of the Light“ von Emma Hewitt vorstellen dürfen. Nach mehr als zehn Jahren, in denen die Künstlerin gewiss nicht untätig gewesen ist, war es dennoch aber erst das zweite Album, das ihrem kreativen Geiste entsprungen ist. Da ich der Meinung bin, dass Emmas Musik in unseren Breitengraden immer noch viel zu wenige Menschen kennen – und auch, weil ich schlicht und ergreifend neugierig war, das gebe ich gerne zu – habe ich mit Emma ein Interview geführt.

Über „Ghost of the Light“ natürlich und den Entstehungsprozess, aber auch darüber, wie sie die Pandemie erlebt hat, über ihre Ansichten zum Thema Künstliche Intelligenz in der Schaffung von Kunst und noch so einige andere Dinge. Das englischsprachige Original findet Ihr direkt im Anschluss. Mein Dank gilt Emma für die investierte Zeit und ihrem Bruder Anthony, der quasi als Interview-Manager fungierte.

Roman Empire: Seit der Veröffentlichung von „Burn the Sky Down“ sind mehr als zehn Jahre vergangen, viel ist passiert in der Welt. Die erste und offensichtlichste Frage lautet daher an dieser Stelle: Warum hat es so viel Zeit gebraucht, ein neues Album fertigzustellen? Und (für diejenigen meiner Leser, die es nicht mitbekommen haben): Was hast Du in der Zwischenzeit so gemacht?

Emma Hewitt: Ja, es ist definitiv eine Weile her seit dem ersten Album! Es war gar nicht so sehr, dass ich mir sonderlich viel Zeit damit gelassen hätte, das zweite Album fertigzustellen, sondern eher, dass ich meine Songs als Kollaborationen verschiedenen Produzenten und DJs gegeben habe. Ich schrieb also eine Reihe von Songs, mit der Absicht, sie selbst aufzunehmen, aber wenn sich Kollaborationen ergaben, überließ ich diese Songs oft anderen und musste von vorne beginnen.

Erst vor ein paar Jahren entschied ich, dass ich einige für mich behalten und sie auf die Art und Weise produzieren möchte, wie ich sie eigentlich wirklich hören wollte. Dieser Prozess hat ebenfalls einige Zeit in Anspruch genommen, da ich erst einmal herausfinden musste, wie ich alle Klänge erzeugen konnte, die ich in meinem Kopf hörte, anstatt mich auf eine externe Person zu verlassen. Jetzt, da es so etwas wie eine Vorlage gibt, wird es nicht mehr so lange dauern, bis die nächste EP erscheint!

Roman Empire: Wenn Du nicht für Dein Solo-Projekt singst und musizierst, bist Du oft bei Künstler*innen im Trance-Bereich zu hören. „Burn the Sky Down“ und jetzt auch „Ghost of the Light“ haben mit Trance aber gar nichts zu tun. Wie kommt es zu diesem Spagat, sowohl hier wie da musikalisch zu Hause zu sein? Sind Deine Gesangsbeiträge beispielsweise für Dash Berlin oder Cosmic Gate eine Flucht aus dem, was Du musikalisch sonst machst - oder ist es genau umgekehrt und Musik, wie sie auf Deinem neuen Album zu hören ist, ist die Abwechslung, die Du von den vielen Trance-Liedern brauchst?

Emma Hewitt: Interessante Frage! Tatsächlich war Trance-Musik für mich eine Nebensache. Wie ein Ort, den ich besuchen, aber nie wirklich darin leben wollte. Ich habe an organischen Musik- und Songwriting-Projekten gearbeitet, als ich mit Dash Berlin, Cosmic Gate und anderen DJs zusammengearbeitet habe. Ich mag den Musikstil, aber es nicht das, was ich höre oder was mich musikalisch inspiriert.

Die Welt der Dance Music hat sich irgendwie seitdem weiterentwickelt und sie war sicherlich sehr gut zu mir, aber meine natürliche musikalische Heimat liegt im eher organischen Bereich. Ich liebe akustische, Folk- und Rockmusik, daher freue ich mich sehr, zu meinen wahren Wurzeln zurückgekehrt zu sein und dieses Album erschaffen zu haben.

Roman Empire: Wie kommt es eigentlich immer zu den jeweiligen Kollaborationen? Ruft beispielsweise ein Markus Schulz bei Dir an und sagt: hey Emma, ich habe hier ein Lied, möchtest du das einsingen? Oder wie darf ich mir das vorstellen?

Emma Hewitt: Manchmal schicken mir die DJs einen instrumentalen Track, zu dem ich arbeiten soll, und ich lasse mich davon inspirieren und schreibe eine Gesangsmelodie und Texte. Manchmal schreiben mein Bruder und ich einen Song mit einer Gitarre oder einem Klavier und schicken ihn an den Produzenten, der dann den Track um den Gesang herum erstellt. Sehr selten, wie kürzlich mit Markus und auch einmal mit Gareth Emery, schreiben wir einen Song aber auch von Grund auf gemeinsam im Studio.

„Wenn ich möchte, dass sich etwas so anhört, wie es in meinem Kopf klingt, dann muss ich herausfinden, wie ich die Klänge aus meinem Kopf herausbekomme!“

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