Reisebericht: Mit einem Baby an Bord der Mein Schiff 4 von TUI Cruises
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Reisebericht: Mit einem Baby an Bord der Mein Schiff 4 von TUI Cruises

Ganz gleich, wie man im Vorfeld einer Kreuzfahrt zu dem Thema stehen mag — hinterher wird man gewiss von Bord gehen und sagen: Das war in jedem Fall ein Erlebnis! Dabei ist mit Freund*innen zu fahren ein anderer Schnack als mit seinem Beziehungsmensch. Und noch einmal eine ganz andere Hausnummer ist es, mit Kindern zu reisen. Wir, meine Lebensgefährtin und ich plus Baby, haben gerade einmal ausprobiert, wie gut es funktioniert, eine Kreuzfahrt mit einem Baby zu unternehmen.

Im Vorfeld traten viele Fragen auf, so zum Beispiel: Wohin fahren wir und wie lange? Und welche Reederei bzw. welches Schiff nimmt man? Was müssen wir alles beachten? Wie gut ist die Reederei unserer Wahl darauf vorbereitet, einen Säugling, der gerade dabei ist, zu Brei-Nahrung überzugehen, zu beherbergen? Was müssen wir alles einpacken? Werden wir mit dem Kinderwagen gut durch die Gänge des Schiffes manövrieren können?

Dies und vieles mehr beschäftigte uns.

Und auf so ziemlich all unsere Fragen haben wir nun eine Antwort. Falls auch Ihr mit dem Gedanken spielt, mit Eurem Kleinkind eine Kreuzfahrt zu machen, kann Euch nachfolgender Kreuzfahrt-Report vielleicht als Orientierungshilfe dienen. Wir wünschen unterhaltsame Lektüre!

Vorbereitungen

Es ist eher Zufall, dass die Wahl für unsere Kreuzfahrt mit Baby auf die Mein Schiff 4 von TUI Cruises gefallen ist. Ein Schiff, das zumindest mir schon bestens vertraut war. Meine Frau und die Mutter meines Kindes ist, zumindest in ihrem Leben vor dem Baby, in Bezug auf Urlaub eher Backpacker-mäßig unterwegs gewesen. Ihr könnt Euch also vorstellen, dass über das Für und Wider von Kreuzfahrten in unserem Haus lang und breit diskutiert wurde. Und dies auch gewiss nach Ende dieser Reise weiterhin der Fall sein wird. Dennoch: Will man Vorurteile bestätigen oder widerlegen, führt gewöhnlich kein Weg daran vorbei, etwas mit eigenen Augen zu sehen. Und so kam es also schlussendlich, dass ich meine Familie wenigstens einmal an Bord eines Schiffes mitnehmen konnte.

Auf der Suche nach einer geeigneten Route für einen Kreuzfahrt-Neuling plus Baby standen wir vor ein paar wesentlichen Herausforderungen: Wir wollten drei, maximal vier Tage unterwegs sein und dabei auch nicht allzu viel Geld ausgeben. Es konnte ja schließlich sein, dass Frau und Kind diese Form des Reisens so gar nicht zusagt oder bekommt — da wäre es aus unserer Sicht wenig sinnvoll gewesen, gleich auf sieben oder mehr Tage zu gehen oder richtig viel Geld auf den Kopf zu hauen.

Wie gesagt, drei bis vier Tage schwebten uns vor, weiterhin hatten wir uns ein Budget von rund 600 Euro pro Nase gesetzt. Tendenziell keine Schwierigkeit, gerade Anbieter wie Costa, MSC oder in letzter Zeit auch immer mehr AIDA schmeißen einem günstige Angebote förmlich hinterher. Allerdings fanden wir aufgrund vorhergehender Erfahrungen des Autors Alles-Inklusive-Konzepte an Bord von Kreuzfahrtschiffen, speziell die Variante von TUI Cruises, reizvoll. Die allerdings bieten eher selten kurze Reisen an und sind dank ihrer Positionierung im gehobenen Preis-Segment naturgemäß oft auch nicht günstig zu haben — nicht jedenfalls in dem Limit, das uns vorschwebte.

Eher zufällig wurde es für unsere erste Kreuzfahrt mit Baby wieder die Mein Schiff 4 (hier in Hamburg bei den Cruise Days 2019). | 📸: Roman Empire / Avalost

Wie es aber der Zufall wollte, kam eines Tages via Newsletter ein Angebot von TUI Cruises ins Haus geflattert, das geradezu unwiderstehlich und für diesen Anbieter direkt zu schön um wahr zu sein schien: 399 Euro für eine dreitägige Kurzreise mit der Mein Schiff 4 von Kiel nach Göteborg, Kopenhagen und dann zurück nach Kiel. Genau das richtige Angebot für eine Reise mit Baby und eine Kreuzfahrt-Skeptikerin, die dadurch mit überschaubarem finanziellem Aufwand herausfinden könnte, was es mit diesen Kreuzfahrten auf sich hat.

Selbstverständlich haben wir … diese Reise nicht gebucht.

Merke: Kommt ein solches Angebot angesaust und es passt bei Euch, greift zu. Wir zögerten offensichtlich einen Moment zu lange und als wir die Buchung vornehmen wollten, war das Angebot weg. Pech gehabt. Wer zu spät kommt, den bestraft eben das Leben. Glück für uns, dass nur wenig später ein ebenfalls interessantes Angebot beworben wurde. Ebenfalls Mein Schiff 4, die Route direkt die Tage vor dem ursprünglichen Angebot. Vier Tage, von Hamburg über Oslo und Kopenhagen nach Kiel, dazwischen ein Seetag. Preis: 645 Euro pro Person. Das war für uns gerade noch im Rahmen, daher buchten wir die Reise dieses Mal umgehend.

Mindestreisealter, Impfungen, Dokumente

TUI Cruises gestattet Kindern ab sechs Monaten die Reise an Bord der Schiffe. Sie setzen dabei voraus, dass die Kinder alle bis dahin empfohlenen Impfungen bekommen haben. Ganz unter uns: Das tun wir auch. Wir haben wenig Lust, dass sich unser Mini-Me an Bord irgendwas einfängt, was ein größeres Kind aus dem Kindergarten mitgebracht hat und was vermeidbar gewesen wäre, wenn sich die Eltern nicht den Impfungen ihres Sprösslings widersetzt hätten.

Kinder bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr reisen an Bord der Wohlfühlflotte, ähnlich wie beispielsweise dem Mitbewerber AIDA, kostenfrei mit, müssen aber über das Service-Team der Reederei nachgebucht werden. Hierfür reicht ein kurzes Telefonat. Die aufmerksame Mitarbeiterin am anderen Ende der Leitung fragte übrigens nicht nur danach, ob wir ein Babybett haben möchten, sondern ob sie auch ein Babyfon für uns reservieren soll. Sehr aufmerksam. Das mag nur eine Kleinigkeit gewesen sein und zu ihrem täglichen Business gehören, hat uns aber gut gefallen.

Was Ihr außerdem noch braucht: Einen Reisepass für Euer Kind. Und keine Sorge, wenn Ihr das, ähnlich wie wir, irgendwie so gar nicht auf dem Schirm habt. Für gewöhnlich wird so ein Kinderreisepass vor Ort in den Einwohnerämtern ausgestellt und kann noch am gleichen Tag mitgenommen werden. Wir buchten unsere Reise am 27. März, bereits am 16. Mai sollte es losgehen — und einen Reisepass hatten wir bis dahin so gar nicht auf dem Zettel. Trotz der Feiertage, die dazwischenlagen, alles kein Problem.

Was nun aber die Passfotos angeht oder Eure eigenen Ausweisdokumente — das sind Themen, die auf einem anderen Blatt stehen. Grundsätzlich reicht für eine Reise wie diese ein Reisepass, der noch sechs Monate nach Reiseende gültig ist.

Anreise

Vielleicht ist es bisher noch nicht ganz klar geworden, daher an dieser Stelle zur Verdeutlichung: Wir buchten bei TUI Cruises den sogenannten Flex-Preis. Das bedeutet, dass man sich lediglich auf die Kabinenkategorie festlegt, den Rest entscheidet die Reederei. Damit kann man Glück haben, man kann aber auch Pech haben und eine Balkonkabine mit Sichtbehinderung erwischen. Sprich: mit freier Sicht auf die Rettungsboote. Oder mit erhöhtem Lärm, etwa durch die unmittelbare Nähe zu Fahrstühlen oder Maschinen.

Das ist eben Teil des Deals, weswegen Flex-Preise günstiger sind als die Wohlfühl-Preise, wo Ihr Euch direkt Eure Wunschkabine herauspicken könnt. Weiterhin verzichteten wir auf etwaige Versicherungen (die waren bei unserem Zahlungsmittel ohnehin inkludiert) und entschieden uns für eine Anreise auf eigene Faust. Da wir mit jeder Menge Gepäck anreisten, war das auch die einzige sinnvolle Möglichkeit für uns. Die Leser*innen unter Euch mit Babys bzw. Kleinkindern werden sicher bestätigen können, dass jeder noch so kleine Ausflug mit dem Kind einem kleinen Umzug gleichkommt.

Wer mit einem Kind einen Ausflug unternimmt oder gar eine Reise, macht immer auch gleich einen kleineren Umzug. Mit der Bahn fuhren wir von Kiel nach Hamburg und ließen das Auto in Kiel stehen, da die Reise dort enden sollte. | 📸: Roman Empire / Avalost

Vom Zug zum Schiff

TUI Cruises bietet in Zusammenarbeit mit Parken & Meer einen Parkservice für Pkw an. Das heißt, dass nicht nur das Auto überdacht oder unter freiem Himmel versichert oder nicht versichert untergebracht werden kann, sondern Mitarbeiter*innen das eigene Auto umparken, wenn Start- und Zielhafen nicht identisch sein sollten. Beispiel: Wer, wie wir, in Hamburg startet und in Kiel absteigt, kann sein Auto von A nach B fahren lassen. Für 179 Euro. In Worten: einhundertneunundsiebzig. Das könnt Ihr sacken lassen, Euch überlegen, ob Euch der Service das Geld wert ist oder bezüglich Alternativen umschauen. Ein (großzügig aufgerundetes) Drittel vom Reisepreis für die Überführung unseres Autos von Hamburg nach Kiel … ach nee, lasst mal stecken!

Daher fuhren wir mit dem Auto direkt nach Kiel und stiegen dort in den Zug. Parktipp: Im CAP Kiel könnt Ihr durchgängig stehen bleiben und das fußläufig in Hafennähe, direkt am Bahnhof und zahlt pro Tag sechs Euro. Man kann sicherlich teurer parken. Dort ließen wir unser Auto auch stehen, bestiegen einen ICE und fuhren mit Kind und Kegel von Kiel nach Hamburg. Man muss auch mal Glück haben: Direkt am Vorabend unserer Anreise erhielt meine Frau als Inhaberin einer Bahncard einen Mitfahrer-Gutschein, sodass sich unsere Bahnreise für weniger als 20 Euro abwickeln ließ. Für Eure Zeitplanung: Die Fahrt dauerte mit einem ICE eine gute Stunde.

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