Elektronische Musik mit Gefühl und Seele: „Interference“ von The Saint Paul 🔊
📸: Dark Dimensions / Scanner

Elektronische Musik mit Gefühl und Seele: „Interference“ von The Saint Paul 🔊

Elektronische Musik, sagen manche, besäße keine Seele. Es sei nur beliebiges, am Computer zusammengeklicktes (oder in der heutigen Zeit: KI-generiertes) Gemache, was ja schließlich jeder könne, der einen Computer bedienen kann. Ja? Ist das so? Denkst Du das auch? Na dann mal los, überzeuge mich. Ich will gar nicht abstreiten, dass es nie so leicht war wie heute, Musik zu machen (oder: machen zu lassen) und diese via Spotify, SoundCloud & Co. in Umlauf zu bringen. Die klassische Labelarbeit, bei der etwa A&R (Artists and Repertoire) Manager Demos sichten oder selbst aktiv auf die Suche nach neuen, spannenden Acts gehen, sie ist tendenziell nicht mehr nötig. Und doch für Musikliebhabende vielleicht so wichtig wie noch nie. Erfahrung und Seele schlägt Maschine. Wird vor allem in der Kunst immer so bleiben, KI kann nur aufbauen auf etwas, das dem menschlichen Geiste entsprungen ist.

Ich will auch gar nicht abstreiten, dass es da draußen haufenweise seelenlosen Müll gibt, mit dem die Musikplattformen aller Geschmacksrichtungen geflutet werden. Das würde ich aber nicht auf elektronische Musik beschränken wollen. Kacke bleibt Kacke; es spielt dabei keine Rolle, ob es schrammelt oder ballert. Um jetzt mal den Bogen zu spannen zum eigentlichen Thema dieses Schreibens: Gerade und ganz besonders im elektronischen Teil der Düsterszene gibt es ganz schön viel Musik mit Gefühl. Mit einer Seele. Ganz vorn mit dabei, obwohl nie an der Pole-Position etwa auf Festivalslots angekommen, ist eine Band aus dem Ruhrgebiet, über die ich schon schreibe, seit sie mit der EP „Rewind The Time“ im Jahr 2011 auf meinem musikalischen Radar aufgetaucht sind: The Saint Paul.

Es scheint eine Laune des Universums zu sein, dass gravierende Änderungen an meinem Blog (neues Design, kompletter Relaunch, whatever) und die Veröffentlichung eines neuen Albums der feinen Herren aus dem Pott im gleichen Zeitraum stattfinden. Das war mindestens bei „Three“ (2017) und bei „Core“ (2021) so – und auch dieses Mal gab es zeitliche Überschneidungen. Und damit komme ich zu „Interference“, dem nunmehr fünften Langspieler der Band.

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