Die 10 dramatischsten, interessantesten und bemerkenswertesten Schiffsbiografien
📸: Archivi C.N.R. PALERMO, Public domain, via Wikimedia Commons

Die 10 dramatischsten, interessantesten und bemerkenswertesten Schiffsbiografien

Seit über 100 Jahren schon werden Kreuzfahrten angeboten und durchgeführt. Auf dem Weg zu einem touristischen Massenphänomen, wie es das heute ist – die Reedereien überschlagen sich derzeit ja mit Meldungen bezüglich Schiffstaufen und neu bestellter Schiffe – ist es immer wieder zu Zwischenfällen oder zumindest zu bemerkenswerten Ereignissen gekommen. Einige waren sehr dramatisch, man denke nur an den Untergang der Titanic (oder aktueller: der Costa Concordia), andere sind eher charmant wie die Verwendung als Drehort für Fernsehserien. Stichwort „Love Boat“ oder „Das Traumschiff“. Das sind so die Dinge, die einem vermutlich als Erstes in den Sinn kommen, wenn man sich über kuriose, bemerkenswerte oder dramatische „Schiffsbiografien“ unterhalten möchte. Wenig überraschend: Es gibt durchaus noch mehr zu entdecken, wenn man ein bisschen stöbert. Das haben wir getan und Euch mal aus über 100 Jahren Kreuzfahrt zehn Schiffe herausgesucht, deren Geschichte auf die eine oder andere Weise bemerkenswert ist. Sei es, weil das Schiff entführt wurde, sei es, dass das Schiff seine Karriere als Frachter oder Autofähre begonnen hatte.

Hier nun die zehn dramatischsten, bemerkenswertesten und interessantesten Schiffsbiografien – von Anfang an bis jetzt. Und ja, das dramatische Schicksal der Titanic ist dabei bewusst ausgeklammert, es dürfte ohnehin hinlänglich bekannt sein.

Achille Lauro

📸: D. R. Walker, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die Geschichte der Achille Lauro gehört wohl zu den dramatischsten der hier aufgeführten. Am 1. Juli des Jahres 1946 lief sie als Willem Ruys für die Rotterdamsche Lloyd vom Stapel; 1965 wurde das 192 Meter lange und 23.112 BRT vermessende Schiff an die italienische Lauro-Linie übergeben. Im gleichen Zug erfolgte die Umbenennung in Achille Lauro. Das Schiff schien nie unter einem guten Stern gestanden zu haben.

Schon im Januar 1939 wurde mit dem Bau der Willem Ruys begonnen. Im Verlaufe des Zweiten Weltkriegs wurde das im Bau befindliche Schiff immer wieder durch Sabotage oder Luftangriffe beschädigt. Trotz aller Beschädigungen entschied man sich beim Rotterdamschen Lloyd, das Schiff aller bisherigen Widrigkeiten zum Trotz weiterzubauen. Gesagt, getan. Das Schiff fuhr eine Weile durch indonesische Gewässer, kollidierte dann aber im Januar 1953 mit der Oranje. Die Oranje erlitt dabei schwere Schäden, die Willem Ruys kam einigermaßen glimpflich davon. Wenigstens dieses Mal.

Internationale Bekanntheit erlangte die Achille Lauro im Oktober des Jahres 1985, als sie während des Aufbruchs zu einer Mittelmeerkreuzfahrt von vier palästinensischen Terroristen entführt wurde. Die Achille Lauro befand sich da gerade auf dem Weg von Alexandria nach Port Said. An Bord: 680 Passagiere und rund 350 Besatzungsmitglieder. Im Verlaufe dieser Entführung wurde der Tourist Leon Klinghoffer hingerichtet und samt Rollstuhl über Bord geworfen. Weiterhin kam es im weiteren Verlauf zu einem diplomatischen Eklat, nachdem US-Spezialeinheiten das Flugzeug der Entführer, das sie in der Zwischenzeit hatten ergaunern können, umstellten – und ihrerseits von italienischen Militärs umstellt wurden, die ihre Hoheitsrechte durchsetzen wollten. Die Entführung wurde in verschiedensten Medien zur Genüge aufgearbeitet, daher soll dies als kurzer Exkurs genügen.

Die Geschichte der Achille Lauro endet in den letzten beiden Monaten des Jahres 1994. Am 30. November 1994 brach Feuer im hinteren Maschinenraum aus, als das Schiff sich mit 572 Passagieren und 408 Besatzungsmitgliedern gute 40 Seemeilen östlich des Horns von Afrika im Indischen Ozean auf einer Kreuzfahrt von Genua von Durban befand. Der Brand geriet außer Kontrolle, die Achille Lauro musste infolgedessen evakuiert werden.

Am Morgen des 2. Dezember 1994 wurde das Kreuzfahrtschiff vom Schlepper Solano an den Haken genommen, damit es in Küstennähe gebracht werden konnte. Soweit der Plan. Wie man anhand der bisherigen Geschichte des Schiffes bereits vermuten könnte, kam es natürlich nicht dazu. Am Abend desselben Tages wurde das Vordeck des Schiffes von einer Explosion erschüttert, extreme Schlagseite und der Untergang innerhalb von nur zehn Minuten waren die Folge. Damit endet die Geschichte eines Ozeankreuzers, dem das Schicksal offenbar nie hold war. Die Rechtsstreitigkeiten, die sich mit der Unglücksursache befassten, zogen sich allerdings noch bis zum Jahre 2006 hin.

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