Das heißeste Babe seit Vampirgedenken ist wieder da! Und obwohl mich diese Kunde eigentlich freudig stimmen sollte, war ich doch eher skeptisch nach den Ankündigungen im Previews. Denn mag Chastity auch eine meiner Lieblingsfiguren sein, so bin ich als Leser es doch leid, Heft für Heft Zeuge davon zu werden, wie die rothaarige Vampirbraut unfreiwilligerweise als Attentäterin für irgendwelche Vampirclans herhalten muss, ansonsten aber nur Storys auf die Fangzähne geschrieben bekommt, die auch auf einen Bierdeckel gepasst hätten. Nun, zumindest in diesem Fall kann die Story Punkte in der B-Note sammeln. Denn der Autor verlässt das übliche „arme-Chastity-bringt-böse-Vampire-um“-Terrain und probiert mal etwas Neues. Chastity will nämlich, um mal wieder auf andere Gedanken zu kommen, ein paar fernöstliche Kampftechniken erlernen. Was an sich auch höchst verständlich ist, rein vampirisch gesehen. Man bekommt tagsüber immer ordentlich was auf den Deckel und damit man abends etwas Abwechslung hat und ein wenig ausspannen kann, geht man zur Kampfsportschule und lässt sich wieder vermöbeln. Hätte ich auch so gemacht. Wie auch immer: Kaum dass Chastity also ihren Meister gefunden hat, stolpert sie so mir nichts, dir nichts in eine nette kleine Blutfehde. Irgendein Kung-Fu-Oberguru hat nämlich so eins von diesen traditionsreichen Monstern erschaffen, welches scheinbar unaufhaltsam dabei ist, sämtliche anderen Kung-Fu Meister abzumetzeln. Und Chastity wieder mittendrin. Ganz klar, dass sie etwas dagegen unternehmen muss …
Den Tag, an dem Chastity mal eine vernünftige Story aufweisen kann, erkläre ich zum Nationalfeiertag. Wie so ziemlich jedes andere Heft vorher ist auch dieses hier inhaltlich sehr, sehr schwach! Zwar verhaut die kleine Vampirin mal ausnahmsweise nicht ihresgleichen, dafür ist das, was hier so passiert, genauso dämlich. Von einer Weiterentwicklung des Charakters kann auch keine Rede sein. All das, was in früheren Heften eingeführt wurde – Chastitys Traum von einer Schauspielkarriere zum Beispiel – ist hier einfach mal so außer Acht gelassen worden, dass es an Ignoranz grenzt. Wenn mich einer fragt, würde ich sagen, dass dieses Heft einzig und allein dazu dient, den geifernden, sabbernden Fanboys wieder mal neues Bildmaterial zukommen zu lassen. Aber hätte man dann nicht gleich ein Pin-Up–Special oder Ähnliches machen können? Das wäre wenigstens ehrlich gewesen und hätte der armen Chastity Marks einige Peinlichkeiten erspart. Denn, von den blutigen Szenen, die Chaos! Deutschland früher oder später vor einige Probleme stellen dürfte, ist die zeichnerische Umsetzung an sich recht ansehnlich. Auch das Cover von Al Rio ist sehr ansehnlich. Wie wär’s denn, wenn Chaos! sich entweder ein paar gute Autoren sucht, um Chastity auch inhaltlich etwas über das Niveau eines Badewannenstöpsels zu bringen, oder aber die Serie an ein Studio verkauft, die etwas mehr von guten Geschichten verstehen?
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