Ausgepackt: Captain Christopher Pike (Anson Mount in “Star Trek: Strange New Worlds”) von EXO-6
📸: EXO-6

Ausgepackt: Captain Christopher Pike (Anson Mount in “Star Trek: Strange New Worlds”) von EXO-6

Sternzeit 298538,76, Romans Logbuch. Bevor ich zum eigentlichen Thema dieses Artikels komme, möchte noch einmal einen kurzen Schwank aus meinem Leben erzählen. Eine winzig kleine Rückblende, die in ähnlich gelagerten Artikel auch schon in sehr verwandter Form zum Einsatz kam. Die aber vielleicht nicht ganz unwichtig ist, warum Ihr heute und hier lesen könnt, was Ihr eben gerade lest. Hat bestimmt was mit Kausalität zu tun oder so. Es muss zu Sternzeit 330415.81 (also irgendwann in den ganz frühen 1990er-Jahren, wenn wir unseren gregorianischen Kalender als Maßstab nehmen) gewesen sein. Klein-Roman entdeckte gerade die neuen Abenteuer des Raumschiffs Enterprise für sich, „das viele Lichtjahre von der Erde entfernt unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Die Enterprise dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

Ich bin natürlich via Glotze mit an Bord gewesen. Nicht eine Folge habe ich verpasst, dafür aber am Tag danach auf dem Schulhof mit Kumpels höchst fachkundig jede Folge durchdiskutiert. Die Serie lief bis ungefähr Mitte der 90er-Jahre, danach bin ich auf zu „Deep Space Nine“ umgezogen, gefolgt von noch später „Voyager“. Zu behaupten, ich wäre mit dieser begrüßenswerten Vision einer Zukunft, in der alle Menschen gleich sind und die lächerlichen Unterschiede, weswegen sich die Menschheit gegenseitig die Köpfe einschlägt, aufgewachsen, wäre korrekt. Ebenso wie der Umstand, dass „Star Trek“ ziemlich sicher das Bild, das ich vom Menschen habe, geprägt hat. Manchmal denke ich, es hätten so viel mehr Leute „Star Trek“ sehen und verstehen müssen, vielleicht wäre unsere Welt eine andere.

Aber noch etwas wurde in jenen frühen Jahren meines Lebens geweckt: Die Begeisterung dafür, Dinge zu sammeln, sie irgendwo hinzustellen und mich daran zu erfreuen, dass sie eben da so herumstehen. So wie jetzt die Sammelfiguren im Maßstab 1:6, die heute mein Museum, auch bekannt als Wohnzimmer, bereichern. Nur damit das klar ist: dit berühren der Fijüren mitte Pfoten is faboten! Und bitte, sag niemals Puppen dazu! 😠🤭 Das fing damals an mit Figuren der Firma Playmate Toys, die – nach heutigen Maßstäben – fürchterlich hässliche Figuren in ca. 10 cm Größe produzierte. Und da die Firma anno dazumal die Zeichen der Zeit erkannte, nämlich, wie sich aus Kacke Gold machen lässt, warf sie in einer Tour neue Figuren auf den Markt.

Irgendein Alien, das mal in einer Szene im Hintergrund herumwuselte? Komm, gib her! Picard, der heute mal einen Strickpulli anhatte, anstatt der klassischen, rot-schwarzen Uniform? Gar kein Problem, wird produziert. Und so weiter. Nachdem man einmal mit allem durch war, änderte Playmate Toys den Maßstab und produzierte größere Figuren. Aber der Hype um „Star Trek“ ließ nach, was nicht zuletzt an den ziemlich miserablen Filmen „Star Trek: Der Aufstand“ und „Star Trek: Nemesis“ gelegen haben mag. Auch Playmate Toys verschwand eines Tages in der Versenkung. Vor wenigen Jahren versuchten sie es noch einmal, aber nach nur zwei Jahren stellten sie den Versuch wieder ein.

Mit lieblos hingerotztem Plastikscheiß lockt man eben niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. McFarlane Toys zeigt schon seit vielen Jahren, wie hochwertige Figuren in kleinem Maßstab auszusehen haben, zudem haben die sich immer wieder ziemlich spannende Lizenzen gesichert. Und für die breite Masse, zumindest für jenen Teil mit einer Affinität für „Star Wars“, hat Hasbro in den vergangenen Jahren mit den „Black Series”-Figuren auch ein enorm hohes Qualitätslevel erreicht, was in Massenproduktion und bei geringer Größe uuund bezahlbaren Preisen vermutlich kaum noch überboten werden kann.

Im Vordergrund: Der jüngst auf die Erde gebeamte Captain Pike. Im Hintergrund ein Statist. | 📸: Roman Empire / Avalost

Und wir Trekkies? Wir haben seit wenigen Jahren die Firma EXO-6. Eine Figurenbude aus China, die sich darauf spezialisiert hat, buchstäblich museumsreife Männeken im Maßstab 1:6 (also ca. 30 cm groß) zu produzieren. Und der Unterschied beispielsweise zu Playmate Toys: Die Company wird von einem Typen betrieben, der mit jeder Faser seines Körpers ein Trekkie zu sein scheint. Also mehr noch als ich. Nanjin Tam heißt der Mann und man kann ihm bei Facebook folgen. Was ich tue. Und manchmal frage ich mich schon, wie er vor lauter Social Media noch in der Lage ist, seine Firma zu führen – und noch dazu so gut im Griff zu haben, dass die Figuren von EXO-6 im Vergleich zu anderen Fischen im gleichen Teich beinahe konkurrenzlos gut sind.

Aber ganz offensichtlich ist er in der Lage dazu und es ist schon spannend zu sehen, mit welcher Akribie alleine etwa die Stoffe für die Uniformen ausgewählt werden. Wie viel Zeit investiert wird, um den richtigen Farbton zu finden, der unter allen Lichtbedingungen dem kritischen Blick des Chefs standhält. Und so weiter.

Sicher, für die Figuren von EXO-6 werden andere Preise aufgerufen als für die Dinger von Playmates damals. Ungefähr das zehnfache. Purer Luxus, wenn man es so will. Aber zum Teil hat das bei all dem Chaos, das in der Welt herrscht, auch etwas von Psychohygiene, wenn ich in meinem Museum sitze und sich die Figuren, erhaben und völlig unbeeindruckt von allem, den LED-Sonnenschein ins plastene Gesicht scheinen lassen.

So. Und damit nun endlich zum eigentlichen Thema. Als EXO-6 ankündigte, die Brückencrew der USS Enterprise, so wie sie in „Star Trek: Strange New Worlds“ zu sehen ist, als Figuren umzusetzen, da war für mich klar: da simmer doch dabei, dat is prima! Ich liebe SNW und halte die Serie für eine der besten Trek-Serien überhaupt. ❤️

Die Rückkehr zu episodischem Erzählen. Der Mut, neue Wege zu beschreiten (Stichworte: die Musical-Folge oder das Cross-over mit der Trickfilmserie „Lower Decks“). Und diese wunderbar miteinander harmonierende Crew. Jau, die dürfen bei mir wohnen. Als Erstes wurde Captain Christopher Pike, dargestellt von Anson Mount, angekündigt. Die Vorbestellphase bei EXO-6 startete Anfang November des vergangenen Jahres und Anfang Juni hat sich der Captain in mein Wohnzimmer gebeamt.

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