📸: Panini Comics

„Wir haben die Welt verändert. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“ Der 4. Band von „The Authority (Deluxe Edition) ist der Schwanengesang einer wahrlich besonderen Truppe

Mit Erscheinen des 4. Bandes der Deluxe-Edition von „The Authority“, der abschließenden letzten Ausgabe von everything The Authority, möchte ich noch einmal meinen einleitenden Satz zum ersten Band aufgreifen. Höher, schneller, weiter, drastischer – drunter geht es scheinbar heute nicht mehr, um eine (gute?) Geschichte zu erzählen. Denken wir nur mal an „The Boys“, sowohl in der Glotze als auch in der Comicvorlage der Inbegriff von krass, um diese These zu untermauern. Mit dem nun vorliegenden letzten Band wird die Authority, die Vereinigung von Superwesen, welche die (Comic-)Welt für immer verändert hat, zum Abschluss gebracht. Nicht, ohne vorher jedoch noch einmal ordentlich auf die Pauke zu hauen.

The Authority Deluxe Edition “ beendet nicht nur den von Mark Millar („The Ambassadors“) gestarteten Lauf nach der Staffelübergabe durch Warren Ellis, sondern bringt auch diverse Einzelhefte und den Auftakt und das Ende der erfolglosen Nachfolgeserie „The Monarchy“ zurück.

Und man kann es rückblickend nicht anders sagen: The Authority ging es so, wie es beispielsweise auch Fernsehserien geht, die zu lange laufen. Irgendwann ist die Luft raus. Klar, hinterher ist man immer schlauer und man kann wunderbar klugscheißern. Aber so in Summe wäre es für die Story vermutlich besser gewesen, „The Authority“ hätte mit Ende des Laufs von Warren Ellis sowie dem unvermeidlichen Ableben von Jenny Sparks, dem Geist des 20. Jahrhunderts ebenfalls ein Ende gefunden.

📸: Auszug aus „The Authority Deluxe Edition 4“. Erscheint beim Panini Verlag.

Denn was hier im vierten Band aufgefahren wird, ist zwar teilweise wieder ziemlich derbe. Aber in vielen Teilen leider auch nicht so richtig gut. Wie die Authority abgesägt wird, ist mitunter grausam, aber nicht so übermäßig überzeugend. Auch das Auftreten der Monarchy, scheinbar von vornherein als Bande von Unsympathen konzipiert, macht nicht sonderlich viel her. Meines Erachtens wird deutlich, dass die Authority und das Konzept dahinter hier schon längst ihren Zenit überschritten hatten. Dass sie am Ende wiedervereint antreten, um nach ihren moralischen Maßstäben die Welt zu retten, kann, denke ich, hier erwähnt werden, ohne dass es irgendwie spoilert.

Wer „The Authority“ bisher verpasst hatte – schließlich erschien die Serie erstmals um die Jahrtausendwende – bekommt mit Paninis Deluxe-Ausgaben eine schmucke Neuauflage, die definitiv in keiner Comicsammlung fehlen sollte. Ob es dennoch Comics und Fernsehserien wie „The Boys“ gegeben hätte, wäre „The Authority“ nie erschienen, darüber lässt sich nur spekulieren. Aber es ist nun einmal, wie es ist. Oder wie es Jack Hawksmoor im letzten Panel so treffend formulierte: „Wir haben die Welt verändert.“ Und von da an gab es kein Zurück mehr.


Erscheinungsdatum
16. Juli 2024
Verlag
Panini
Autor*in
Doselle Young, Tom Peyer, Mark Millar, Joe Casey
Zeichner*in
Arthur Adams, Cully Hamner, Dustin Nguyen, Frank Quitely, Gary Erskine, John Mccrea
Seiten
288
Storys
The Authority 21-29, The Authority Annual (2000) 1
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