📸: Present Toys

Ausgepackt: Flight Officer (Sigourney Weaver als Ellen Ripley in „Aliens“) von Present Toys

Es gibt so eine Art heilige Dreifaltigkeit an Sci-Fi-Klassikern, die mich schon in (vermutlich viel zu) jungen Jahren begeistert haben. Und die mir auch heute noch außerordentlich gut gefallen. Und zwar in einem Maße, dass, sobald es mir irgendwie möglich war, ich mir meiner aktuellen Leidenschaft für Figuren im Maßstab 1:6 entsprechende Devotionalien in die Bude stellte. Einer dieser Filme war „RoboCop“, ein anderer „Terminator“ sowie dessen direkte Fortsetzung. Und „Aliens“. James Camerons Beitrag zu dem Franchise rund um die sabbernden Außerirdischen, in deren Adern Säure fließt anstatt Blut, dürfte wohl der populärste Teil sein, denke ich. Mein Liebling ist es inzwischen nicht mehr, der wurde mittlerweile von Teil 1 und 3 überholt, aber dennoch schaue ich ihn gerne. Und es war für mich klar, dass mein Museum (aka meine Figurensammlung) auch irgendwann eine Figur von Ellen Ripley wird beherbergen müssen.

Allerdings: Die Originale von Hot Toys sind lange vom Markt, Neuauflagen derzeit nicht in Sicht und die Mondpreise im Gebrauchtmarkt kann und will ich nicht bezahlen. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass Present Toys – eine Firma, die mir mit ihren Produkten zunehmend besser gefällt – mit ihrer schlicht „Flight Officer“ genannten Figur eine, wenn auch nicht offiziell lizenzierte, Variante der toughen Offizierin angekündigt hatte. Nach den bisher durchweg guten Erfahrungen, die ich mit den Figuren von Present Toys gemacht habe, war die Bestellung quasi ein No-Brainer. Und vor einigen Tagen ist nun also Ripley, die letzte Überlebende der Nostromo, bei mir eingezogen.

Ellen Ripley, oder “Flight Officer”, wie es bei Present Toys heißt, nach ihrem Einzug in meine Detolf-Vitrine. Im nächsten Schritt wird ein passender Hintergrund mit einziehen – und dann ist alles vorbereitet für den “Scorched Xenomorph” von Hot Toys. | 📸: Roman Empire / Avalost

Einsteigen möchte ich in die Betrachtung dieser Figur mit der Bezugsquelle und den Kosten. Bestellt hatte ich sie bei KGHobby, einem in Hongkong ansässigen Unternehmen, von dem ich schon ein paar Figuren geordert hatte. Und wo auch noch einige Bestellungen laufen. Gekostet hat mich die Figur rund 200 Euro inklusive Versand. Zusätzliche Gebühren sind nicht angefallen. Ob das bereits durch den Anbieter durch die Versandkosten geregelt wurde, kann ich Euch nicht sagen. Allerdings kann ich Euch erzählen, dass die Figur in einem Karton kam, auf dem ein deutsches Versandetikett prangte. Und nicht, wie früher, alles zugekleistert war mit chinesischen Briefmarken. Was auch immer KGHobby fürn eine Vereinbarung getroffen haben mag, ich bin fein damit. Zumal die Lieferung auch nur neun Tage gedauert hat. Das ist mehr als in Ordnung, würde ich denken. Im Vergleich: Auf meinen Captain Shaw von EXO-6 warte ich jetzt seit 15 Tagen, und ungefähr genauso lange tut sich in der Trackinganzeige gar nichts.

Der obligatorische Blick auf und in die Box. Present Toys hat hier wieder ein sehenswertes Artwork geliefert. | 📸: Roman Empire / Avalost

Was mir bei Present Toys gut gefällt, ist das schicke Artwork, den die Firma ihren Boxen angedeihen lässt. Bei „Flight Officer“ ist hier kein Unterschied zu verzeichnen. Die in Rot und Schwarz gehaltene Box macht unmissverständlich klar, um welches Franchise es sich beim Inhalt handelt und auch, welche Figur dargestellt werden soll. Das ansprechende Verpackungsdesign hört aber nicht beim äußeren Schuber auf, sondern ist auch Bestandteil der inneren Box. So muss das. Hier sammelt Present Toys schon einmal die ersten Punkte.

Die nächsten bekommt die Firma für das Zubehör, das sie Ripley beigepackt haben und das einem beim Auspacken quasi direkt ins Auge springt. Das Pulse-Gewehr ist natürlich Bestandteil, so wie auch der Flammenwerfer. Also die Spielzeuge, mit denen Ripley der Alienkönigin im Film Feuer unter den Eiern machte. Das Zubehör sieht ziemlich cool und überzeugend aus. Schönes Detail: Dem Pulse-Gewehr ist sogar der aktuelle Munitionsstand zu entnehmen. Damit hört es aber noch nicht auf. Ripley kommt außerdem mit einer Messenger-Tasche. Und dann ist da ja auch noch das große, geöffnete Alien-Ei dabei, das ziemlich schick ist und ob der enormen größe schon Eindruck schindet. Abgerundet wird der überaus positive Eindruck des Zubehörs durch die Beilage eines Facehuggers, ehemals Einwohner jenes Eis und ebenfalls in einigermaßen beachtlicher Größe – und auch hier hat sich Present Toys nicht lumpen lassen und dem Vieh viel Mühe bei der Gestaltung angedeihen lassen. Richtig gut!

Die Figur selbst kann zumindest mich auch überzeugen. Das fängt schon mal damit an, dass die Klamotten cool gemacht sind. Alleine der Detailgrad der Botten, die Ripley an den Füßen trägt, ist mega! Es gab und gibt Kommentare im Netz, dass das Blau der Hose zu hell/zu dunkel/zu was auch immer sei, aber mal ehrlich, Leute: so viele Erbsen könnte ich gar nicht zählen, dass mich das irgendwie tangieren könnte. Wer sich darauf ein (Alien-)Ei pellen möchte, greift vielleicht nicht zu einer Figur am unteren Preissegment, sondern zu höherwertigen (und somit sehr viel hochpreisigeren) Repliken. Auch gut gefallen hat mir, dass sich Present Toys dazu entschieden hat, Ripley einen seamless body zu spendieren, also einen Körper, bei dem die Gelenke bzw. die Verbindungsstücke (etwa in der Armbeuge) nicht sichtbar sind. Das macht durchaus auch Sinn, da Ripley gegen Ende des Films und somit wie hier dargestellt, kurzärmelig unterwegs war.

Der Vergleich zwischen den ersten Fotos und dem ausgelieferten Produkt. Der Headsculpt ist ganz offensichtlich einem Feintuning unterzogen worden. Und auch wenn mein schnell hingerotztes Handyfoto das vielleicht nicht so vermitteln mag – in Hand sieht die Figur dem angepeilten Vorbild deutlich ähnlicher. | 📸: Roman Empire / Avalost

Kommen wir mal zu dem wahrscheinlich entscheidendsten Punkt einer Figur im Sixth-Scale-Bereich: Der Headsculpt. Und hier werden sich die Geister scheiden, bzw. sie tun es schon, so wie ich es anhand von Kommentaren in Foren und Social Media mitbekommen habe. Zunächst mal möchte ich zwei Dinge festhalten: Für mich ist Ellen Ripley bzw. Sigourney Weaver klar erkennbar. Dass Hot Toys dichter dran ist mit ihrer Version aus „Alien“ – gar keine Frage. Dennoch finde ich, dass die Artists bei Present Toys gerade Weavers markante Kinnpartie sehr gut herausgearbeitet haben. Zudem: Die offiziellen Fotos haben mit dem ausgelieferten Produkt nicht mehr viel zu tun, ist scheinbar im Nachgang noch einiges Arbeit hineingeflossen. Und dann ist es so, wie es schon oft zu hören oder lesen war: Fotos können den echten in-Hand-Eindruck wirklich einfangen. Wenn Ripley tatsächlich vor einem steht, dann hat sie schon eine andere Wirkung und Präsenz und auch Ähnlichkeit, als es Fotos vermuten lassen. Erst recht, wenn man meine dilettantischen Handyfotos als Referenz heranzieht. Passt schon, sag’ ich mal so.

Punkte in der B-Note bekommt Present Toys eindeutig für das schicke Zubehör. | 📸: Roman Empire / Avalost

Und doch gibt es Punkte an dieser Figur, die mir trotz meiner grundsätzlich sehr wohlwollenden Einstellung nicht so richtig gut gefallen. Zum Beispiel empfinde ich den Hals als sehr dünn. Das macht, dass das ohnehin schon ziemlich breite Kinn noch wuchtiger wirkt. So richtig gut sieht das nicht aus. Und dann, der Body. Nahtlos schön und gut, aber wenn man die Hände ohne Handschuhe, die der Packung beiliegen, irgendwie auf die Arme gepfropft bekommt, entsteht ein klarer Bruch in der Optik, der auch nicht so richtig schön ist. Belässt man es bei den Varianten mit den Handschuhen, geht es aber. Ob der Body bzw. das angeblich medizinische Material dauerhaft darauf ausgelegt ist, etwa die Arme angewinkelt zu belassen, das bleibt wohl einem Langzeittest überlassen, den ich allerdings nicht vornehmen werde. Denn letztlich ist auch ein seamless Body nur ein Gummianzug über einem wie auch immer gearteten Skelett, dementsprechend sieht das mit angewinkelten Armen auch nicht wirklich überzeugend aus. Und dann ist da auch noch die fast schon übertrieben große Bodenplatte. Die war beim T-800 schon enorm. Wer beispielsweise ein Kallax zur Vitrine umgerüstet hat, bekommt hier möglicherweise Probleme. Aber am Ende des Tages ist das vermutlich ähnlich gelagert wie mit dem Kopf: Es ist eine Frage des individuellen Geschmacks, was man für sich akzeptieren kann und möchte.

Der Hals erscheint mir etwas zu dünn geraten, dadurch wirkt das markante Kinn noch wuchtiger. Und der Übergang von seamless Body zu aufsteckbarer Hand ist auch nicht gerade schön. Bei den Handschuh-Händen aber je nach Pose noch zu vertreten. | 📸: Roman Empire / Avalost

Alles in allem bin ich zufrieden mit der Figur. Ziehe ich den vergleichsweise günstigen Preis in die Betrachtung mit ein, dann steigert sich das sogar in sehr zufrieden. Für mich hat Present Toys, als Anbieter nicht offizieller Figuren am unteren Ende der Preisskala, wieder einen guten Job gemacht. Der kürzlich von Hot Toys vorgestellte Xenomorph aus „Alien: Romulus ist unmittelbar nach Ankündigung auf meinen Wunschzettel gewandert. Ich bin ziemlich sicher, dass sich EllenFlight OfficerRipley ziemlich gut daneben machen wird.

Was ist in der Box?

  • Kopfskulptur * 1
  • Körper * 1 (Medizinische Silikon-Technologie, platzt nie.)
  • Behandschuhte Hände * 6
  • M41A Pulse Rifle * 1
  • M240 Flammenwerfer * 1
  • Waffengurt * 1
  • Patronengurt * 1
  • Alien-Ei * 1
  • Facehugger * 1
  • Exklusive Plattform * 1