📸: Sony Music

MiA-Frontfrau Mieze Katz sorgt sich um die Zukunft, möchte aber dennoch lieber „HellSehen“ anstatt in Pessimismus zu versinken

An verschiedenen Stellen habe ich in Artikeln dieses Blogs schon durchblicken lassen, dass mich die Entwicklung in vielen Teilen der Welt ziemlich mit Sorge erfüllt. Wenn ich darüber nachdenke, weiß ich oft gar nicht, was mich mehr beunruhigen soll. Das stresst mich ziemlich. Ich weiß aber auch, dass ich damit nicht alleine bin. Während einige Menschen in meinem persönlichen Umfeld einfach alles an die Seite schieben und gar keine News mehr konsumieren, gehen andere den umgekehrten Weg und betreiben noch mitten in der Nacht Doom Scrolling. Beides irgendwie fatal. Möglicherweise muss man noch nicht direkt den Kopf in den Sand stecken, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, hilft aber auch nicht.

Am Ende muss man selbst einen Weg finden, um ggf. mit Sorgen und Ängsten die Zukunft betreffend klarzukommen. Eine Möglichkeit, die Kunstschaffende gerne nehmen, ist dieses oft so diffuse Gefühl in Musik zu kippen. Sie wie Mieze Katz, die Frontfrau der Band MiA. Besagte Mieze Katz hat sich mit Eva Briegel von Juli zusammengetan und mit „HellSehen“ einen wunderbaren Popsong geschaffen, der diese Thematik aufgreift.

Über diesen ersten Solo-Aufschlag erzählt die Künstlerin: „Ich habe letztens ein Interview mit Lars Eidinger gelesen, der mein Gefühl gut in Worte fasst: ,Die Welt geht nicht unter, sie ist schon untergegangen.’ In den schlimmsten Momenten denke ich genauso, wir rasen als Gesellschaft in diese Einbahnstraße hinein, und es gibt jetzt schon keinen Point of return mehr. Aber aus Angst heraus kann man nicht leben, schon gar nicht, wenn man Familie hat und kleine Kinder. Was tröstet dann? Ich will gar nicht von „Helfen“ sprechen, aber tröstend ist es doch, den Weg gemeinsam zu gehen, gemeinsam nach einem Ausweg Ausschau zu halten und vor allem in der Zeit, die uns Menschheit noch bleibt, Verbundenheit und Liebe zu leben.

Was in dieser Kaskade aus schlechten News nämlich untergeht, in all dem Getöse und bei aller berechtigten Skepsis die Zukunft betreffend: Es passiert auch wahnsinnig viel Gutes in der Welt. Jeden Tag. Leider verkauft sich das nie so gut wie Drama, bringt nie so viele Klicks wie Katastrophen. Wer den Tag nicht beenden kann, ohne noch Nachrichten zu konsumieren, dem sei die Seite Good News empfohlen, die Woche für Woche die ganzen guten Meldungen einsammeln, die an anderen Stellen untergehen.

Schwarz sehen ist einfacher als „HellSehen“, gar keine Frage. Ich kann das selbst auch viel zu gut. Und immer wieder geht es mir wie den Damen in diesem Song, dass ich denke: „Ich glaub, ich schaff’ das nicht allein”. Aber das, liebe Leute, verlangt auch niemand. Manchmal reicht auch schon ein wunderbares Lied, um wieder ein bisschen weniger den Teufel an die Wand zu malen, auch wenn das Tapete sparen mag. Musik wie „Hellsehen“ eben.

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