📸: Panini Comics

Orange is the new Cat, oder: In „Catwoman (Dawn of DC) 1 – Es kann nur eine Katze geben“ lässt die Katze das Mausen nicht – aus dem Knast heraus!

Der „Dawn of DC“ betitelte Aufbruch von Detective Comics in neue erzählerische Sphären hört nicht bei den Held*innen des amerikanischen Comicverlags auf. Superman oder Green Lantern einem Neustart zu unterziehen, so wie kürzlich geschehen, mag zu unterhaltsamer Lektüre führen. Ist aber insgesamt eher so mäßig überraschend, da die Flaggschiffe des Verlags regelmäßig neu angestrichen werden.

Spannender ist schon die Einordnung von Nebencharakteren in den neuen Kontext. Ganz besonders dann, wenn diese stets auf einem sehr schmalen Grat zwischen Gut und Böse balancieren. So wie „Catwoman“, die im Rahmen von „Dawn of DC“ ebenfalls mit einer neuen Comicreihe bedacht wurde und direkt an Dinge anknüpft, die in Selina Kyles Leben zuvor passiert waren. Der erste Band liegt bereits seit Ende April vor. Und ich möchte mal vorwegschicken: Wer sich für Fernsehserien wie „Orange is the new Black“ begeistern kann, wird an diesem ersten Aufschlag gewiss Freude haben.

Selina Kyle hat ihren schwarzen Catsuit gegen die orangen Jumpsuits von Gefängnisinsass*innen eingetauscht. Denn genau das ist sie: Eine Katze im Knast. Eingefahren ist sie zum Beispiel wegen Mordes an ihrem Ex-Lover Valmont, der sonst seinerseits der berühmtesten Fledermaus der Welt den Garaus gemacht hätte.

Aber nun wäre Selina Kyle nicht die Katze, die sie ist, wenn sie nicht längst schon Pläne entwickeln würde, aus ihrem eher semi-gemütlichen Katzenkörbchen wieder auszubrechen. Als Meisterdiebin und mit scharfen Krallen hat sie recht schnell einen entscheidenden Teil ihrer Mitinsassinnen hinter sich geschart. Das ist auch dringend nötig, denn auch wenn Selina Kyle im Knast sitzen mag: es streunert sehr wohl eine Catwoman duch durch good old Gotham City!

Eiko HasigawaSelinas Ex, ist, mitsamt Unterstützung des Mafia-Sprösslings Dario Tommaso (alias Tomcat) unterwegs, um Gothams Unterwelt aufzumischen. Es ist vermutlich unnötig zu erwähnen, dass das der echten Katze und ihren Plänen, die sie für Gotham City hat, nicht so richtig in den Kram passt, oder? Und dann ist da ja auch noch Black Mask als Bösewicht von Dienst, der seinerseits auch ganz eigene Vorstellungen hat, was mit der Stadt passieren soll, wenn Batman mal nicht so genau hinschaut. Wer hier ein gewisses Konfliktpotenzial erahnt, liegt gar nicht so falsch. Es riecht nach FUBAK* an allen Ecken und Enden …

📸: Auszug aus „Catwoman (Dawn of DC) #1“. Erscheint beim Panini Verlag.

Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die mir an Catwomans Auftakt wirklich gut gefallen. Zunächst wäre da die Idee, die Katzenfrau in den Knast zu verfrachten und sie von dort aus den Weg zurück an die Spitze des Kratzbaums gehen zu lassen. Es ist nicht das erste Mal, dass eine populäre Figur eingebuchtet wird und die Handlung rund um das Gefängnisleben gestrickt wird. Ich denke da zum Beispiel an den Punisher. Auch Frank Castle sorgte dereinst im Kittchen für jede Menge Aufsehen. Nachzulesen übrigens beispielsweise in „Marvel Must-Have: Punisher – Blutspur“.

Cool ist aber, wie viel Zeit sich Autorin Tini Howard für die ganze Nummer genommen hat. Über viele Seiten und noch mehr Panels bekommen wir gründliche Einblicke in Selinas Gefängnisleben. Werden Zeuge dessen, wie sie allmählich ihre Mitinsassinnen für sich gewinnt, sie trainiert und sie auf den großen Coup – den Ausbruch nämlich – vorbereitet.

Diese vielen Szenen wecken Erinnerungen an Serien wie das schon erwähnte „Orange is the new Black“. Dass dadurch die Handlung ein wenig länger braucht, bis sie an Fahrt aufnimmt, sehe ich nicht als Nachteil. Das führt zu jeder Menge fein ausgearbeiteter Figuren, deren Handeln nachvollziehbar ist und bleibt. Selina Kyle hatte ich nicht so großherzig in Erinnerung, es steht ihr aber gut.

Der nächste, ganz elementare Glanzpunkt sind die wunderschönen Zeichnungen, die aus den Federn von Marco SantucciMarcos ToNico Leon, und Sami Basri stammen. Zusammen mit den sehr plastisch wirkenden Farben von Veronica Ganindi ergeben sich auf 164 Seiten reihenweise Panels, auf denen man mit dem Auge nur zu gerne verweilt. Wirklich sehr schön und sehr sehenswert. Beinahe möchte ich schnurren. Der ganz latent durchblitzende, cartoonhafte Stil macht es nur noch sehenswerter.

Alles in allem ist „Catwoman (Dawn of DC) 1 – Es kann nur eine Katze geben“ ein sehr gelungener Auftakt geworden. Die Katze hat Großes vor und wenn es auf diesem Niveau weitergeht, dann folge ich dem Miauen nur zu gerne.

*= Furchtbar böse Arsch vollkriegen


Erscheinungsdatum
23. April 2024
Verlag
Panini
Autor*in
Tini Howard
Zeichner*in
Marco Santucci, Nico Leon, Sami Basri
Seiten
160
Storys
Catwoman (2018) 51–56
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