In der deutschen Musiklandschaft gibt es jede Menge Bands und Künstler*innen, deren künstlerisches Schaffen mit „Gefälligkeitspop“ ganz gut umschreiben kann. Radiotaugliche Musik, die nicht weh tut, nicht weiter stört, wenn man die Bude feudelt und sowieso und überhaupt künstlerisch eher Fast Food ist. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Es muss nicht immer gleich die große Keule geschwungen werden; in diesen wilden Zeiten, in denen wir leben, hat Musik, die Menschen glücklich macht, ganz gleich wie belanglos sie anderen erscheinen mag, absolut ihre Berechtigung.
Und doch: Immer wieder tauchen aus diesem Meer von Veröffentlichungen Stimmen auf, die Konsumierende aufhorchen lassen. Gerade denke ich an die Zeit, als beispielsweise AnnenMayKantereit auf der Bildfläche erschienen waren. Oder, jüngere Vergangenheit, Betterov. Alles sehr begnadete und talentierte junge Menschen, die meines Erachtens definitiv ihre Dellen in den Musikkosmos gehauen haben. Und von denen sicher noch so einiges zu erwarten ist.
Einiges zu erwarten ist auch von (Felix) Berq, der am 25. Oktober 2024 sein Debütalbum „berq“ veröffentlichen wird. Und dessen Stimme, dessen Musik ist auch etwas, das aufhorchen lässt. Ein Beispiel:
Berq erschien 2022 auf der Bildfläche und wurde seitdem als ein ganz heißes Eisen in der deutschsprachigen Popmusik gehandelt. Platzierungen in allen relevanten Playlists hier, Features da, Lobhudelei von Herbert Grönemeyer an anderer Stelle. Dazwischen Abi-Stress, Umzug nach Berlin, Auftritt bei Böhmermann – der gerade mal 20 Jahre alte Sänger, Produzent, Komponist und Liedermacher hat gerade ein sehr straffes Programm, möchte ich meinen.
Musikmachen, so heißt es, sei seinem Verständnis nach eine Art Grenzgängertum. Eines von der Sorte, das dank der unheimlich vielspurigen Kompositionen direkt mehrere Laptops abrauchen lässt. Manchmal möchte er scheinbar direkt das Rad neu erfinden. Ob und inwieweit ihm das gelingen wird, davon werden wir uns ab Ende Oktober selbst ein Bild machen können. Festhalten lässt sich schon jetzt: Seine berührende, melancholische, Sehnsüchte weckende Musik drückt bei empfindsamen Menschen definitiv ein paar Knöpfe. Manchmal sogar jene, die das Hören von Berqs famoser Musik schwer bis unmöglich macht. Was, wie ich finde, nur ein weiteres Indiz für das enorme Talent von Berq ist, musikalisch selbst in die hintersten Winkel der Seele abzutauchen.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr gespannt auf dieses Debüt! Abschließend noch das aktuelle Video zu „Still“.
