Bei der Menge Comics, die ich momentan konsumiere und bei den langen Abständen zwischen zwei Bänden einer fortlaufenden Serie, kombiniert mit dem fortschreitenden Alter meinerseits und immer öfter auftretender Vergesslichkeit, muss ich gelegentlich nachschauen, worum es eigentlich ging, wenn ein neuer Band einer Reihe erscheint. So geschehen aktuell bei „Scorched“, dem Ableger aus Todd McFarlanes „Spawn“-Universum, dass Jessica Priest alias She-Spawn in den Fokus rückt. Kurz noch mal in Band 3 geblättert. Ach richtig, das war der Endstand: Jessica Priest schien ziemlich tot zu sein – was gerade bei „Spawn“ so überhaupt nüscht zu sagen hat, dafür waren die Planetenfresser im Anmarsch, um unseren schönen blauen Erdball zu vernichten. Wasn auch sonst, wa? Spawn und seine Gang, bestehend unter anderem aus Medieval Spawn oder dem Redeemer, sehen sich also einmal mehr der Apokalypse gegenüber.
Die Planetenfresser weilen tatsächlich schon unter uns in dem Moment, in dem wir in Band 4 (Untertitel: „Verrat“) in die Story einsteigen. Und zwar in Gestalt des US-Senators Terminus, der – ganz Rattenfänger-like – eine stetig steigende Schar Follower um sich schart, und zwar einerseits mit grausamer und ziemlich finaler Gewalt seinen Unmut ausdrückt, wenn ihm der Furz quere hängt. Gleichzeitig aber mit geölter Stimme in Mikrofone säuselt und tolle Dinge verspricht. Kennt man soweit.
Nun ist es so, dass sich unser aller Lieblings-Hellspawn samt Gefolge mehr als nur prügelt. Währenddessen kehrt Jessica Priest, die She-Spawn vom Dienst, ins Leben zurück. Im flotten Dreier (es gab Klassenkeile; nicht, was Du denkst …) mit Margaret Love und Urizen, dem dunklen Gott und Bösewicht aus dem letzten Band, wurde sie mit einem Virus aus dem sibirischen Permafrost infiziert. Was letztlich auch der scheinbare Grund für Jessicas Ableben war. Wir erinnern uns, dass Gaia, das Grün quasi, in dem sich anbahnenden Konflikt auch ein Wörtchen mitreden wollte. Es stellt sich nun also die Frage: Ist das noch Jessica Priest, die ganz plötzlich wieder den Odem des Lebens atmet? Und wenn sie es ist – kann man ihr eigentlich noch trauen? Der Untertitel muss doch einen Sinn ergeben, oder nicht? …
Aaach ich weiß nicht. So richtig übermäßig angetan war ich von diesem vierten Band von „Scorched“ nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich in diesen ganzen neueren Ableger-Serien noch keinen wirklichen Mehrwert sehe. Ausgenommen „King Spawn“. Das hat alles so ein bisschen dieses „zu viele Köche und so weiter“-Geschmäckle. Möglicherweise liegt es auch daran, dass die Story um die Planetenfresser so plötzlich und leider auch so erwartbar beendet wurde, wie man es schon in Band 3 hätte absehen können.
Auf der Haben-Seite verbucht „Scorched“ Nummer 4 die wie üblich sehr sehenswerten, zumal lebhaften Zeichnungen nebst kräftiger, leuchtender Farben. Wenn „Style over Substance“ ausreichend ist, macht man mit der Anschaffung dieses Comics tendenziell nüscht verkehrt. Außerdem: es ist mittendrin in einer fortlaufenden Serie, bei der nur „Spawn“-Schöpfer Todd McFarlane wirklich weiß, wie lange sie laufen wird. Also dieses Moped hier in der Garage stehen lassen, geht demnach auch nicht. Ich hoffe auf Besserung im fünften Band von „Scorched“, habe aber jetzt schon den leisen Verdacht, dass ich auch dann wieder nachschauen müssen werde, was eigentlich Sache war. Und das hat dieses Mal nicht nur etwas mit meinem derzeitigen, überbordenden Comic-Konsum zu tun.