„Deadpool & Wolverine“, Marvels aktuellster Eintrag im eigenen Cinematic Universe, sorgt an den Kinokassen weltweit immer noch ordentlich für Bambule. Auch wenn man über die Qualität des Films sicher lang und breit diskutieren kann (bei Metacritic steht der Film gerade auf einem Kritikwert von 56 von 100, das Publikum vergibt immerhin 7,8 Punkte), so ist der Erfolg dennoch eines nicht: überraschend.
Genauso wenig überraschend wie der Umstand, dass Panini Comics ebenfalls auf den aktuellen Hype-Train mit aufgestiegen ist und diverse Comics im Sommerprogramm hat, in denen die Protagonisten des Films, einzeln oder gemeinsam, vertreten sind. Ein paar dieser Comics haben wir uns an dieser Stelle schon einmal näher angeschaut und ich darf Euch verkünden: Da kommen auch noch ein paar!
So wie dieses schlicht ebenfalls „Deadpool & Wolverine“ betitelte Taschenbüchlein, das nun das Thema sein soll. Auch von diesen eher als kleinen Snack anzusehenden Büchern war hier schon das ein oder andere Grund für eine Review. Ich denke da beispielsweise an „Spider-Man & Madame Web“ anlässlich des Kinostarts von „Madame Web“.
Konzept dieser kleinen, auch hinsichtlich des finanziellen Aufwands überschaubaren Taschenbücher ist, vier Geschichten zu versammeln, die im Prinzip abgeschlossen sind. Kurzgeschichten also. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese aufgrund des geringen Umfangs nicht allzu sehr in die Tiefe gehen können. Das ist auch grundsätzlich vollkommen in Ordnung so, manchmal reicht auch ein kleiner Snack zwischendurch. Dafür greift Panini manches Mal wirklich tief in die Mottenkiste und holt etwa Storys aus den 60er-Jahren zurück.
Die Geschichten in „Deadpool & Wolverine“ sind alle neueren Datums, was insofern nicht überrascht, als Deadpool mit einer Erschaffung Anfang der 1990er-Jahre noch eine sehr junge Comicfigur ist. Auch hier: vier Storys, zwei rund um den Helden für Geld und zwei rund um den Mutanten mit den Klauen aus feinstem Tafelsilber.
In der ersten Geschichte macht Deadpool das, was er am besten kann: Leuten auf den Saque gehen. Hier sind es die Avengers, die dem Großmaul nachstellen, beauftragt von niemand geringerem als Kraven, dem Jäger. Eine eher banale Geschichte, arm an erinnerungswürdigen Highlights. Das sieht in der zweiten Geschichte, in der Deadpool und Spider-Man unterwegs sind, um eine Festplatte aus den Händen des Taskmasters zu entreißen. Auf dieser Festplatte seien alle Superwesen neben ihren wahren Identitäten abgespeichert. Klar, dass das ungleiche Duo da hinterher ist – wenn auch aus unterschiedlicher Motivation heraus. Diese Story hat alles, was es braucht: Action, Tempo und Witz! Ich habe mich tatsächlich manches Mal beim Kichern erwischt.
Die beiden Storys rund um Woverine hingegen sind auch wieder eher so meh. Bei der ersten habe ich direkt schon wieder vergessen, was eigentlich das Thema war – und ich habe das Buch erst vor ein paar Minuten aus der Hand gelegt. Die zweite hingegen ist skurril und irgendwie deshalb doch einigermaßen unterhaltsam. Logan als Model für Haargel gewinnen zu wollen … Respekt, darauf muss man auch erst einmal kommen!
Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Must-Have ist dieses Büchlein gewiss nicht, hat vermutlich aber auch niemand erwartet. Wer aber nach dem Kino-Besuch noch Popcorn übrig hat und darüber hinaus Bock auf einen kleinen Nachschlag in Sachen Deadpool & Wolverine, kann diesen Comic ruhig erwerben.